Lange habe ich hier nichts verfasst. Wenn außen zu viel in Bewegung ist, rät es sich, innen still zu halten. Und es ist ja nicht nur viel in Bewegung, sondern anscheinend fast alles. Unübersehbar steht Mutter Erde in Flammen, metaphorisch und direkt. Alle, die ein Herz haben, leiden irgendwie mit. Intellektuelle oder gar spirituelle Distanziertheit wird zur Untugend. Nur: was tun?
Mich hat der offensichtliche Wahnsinn der äußeren Welt (die ich als Spiegel des menschlichen Unbewussten wahrnehme)) ziemlich in die Knie gezwungen. Und ich kenne nicht wenige kluge Leute – Künstler, Wissenschaftler, Manager – denen es ähnlich geht. Man könnte sagen: wir machen weiter unsere Jobs, so gut es eben geht. Geht es denn noch gut?
Gesprochen wird über die Rückkehr zum Wachstum (Deutschland) und über die Stabilisierung der Weltwirtschaft – und natürlich über die Kriege (22. Juni, US-Angriff auf den Iran) und ein bisschen noch über das Klima. Gestritten wird, ob der Kreml-Chef verrückter ist als der Mann im Weißen Haus, oder ob beide nicht alle Nadeln an der Tanne haben – jeder Narzisst auf seine Weise.. Ja, lustig. Parallel gehen wir unter in einer Informations-Flut ohnegleichen, in der die Furcht vor dem Ausbleiben neuer Horror-Meldungen durch Videoschleifen kompensiert wird. Es ist vielleicht nicht abwegig zu interpretieren, dass Frieden und Wohlstand für manche so langweilig sind, dass sie lieber Kriege anzetteln für ein Stück Grund und Boden und ein paar Bodenschätze, wobei die sinnlose Vermehrung und noch mehr Geldgier jede Abwesenheit von Vernunft und Verstand völlig offensichtlich zeigen dürfte. Wer sich in Grönland, Panama, in die Ukraine, Transylvanien oder sonst wo reinbeißen will, sollte sich erinnern: Jeder kann nur auf einem Stuhl sitzen.
Wenn die Menschheit überleben will, werden wir in den Industrienationen Verzicht und Einschränkung lernen müssen. Und ganz sicher wird es uns kollektiv gesehen damit besser gehen.
Der Wahnsinn da draußen (Manifestation des kollektiven Unbewussten) erlaubt „kein richtiges Leben im Falschen“ (Adorno) und auch keine simple Erholung auf der Terrasse. Mein Blick auf die Welt ist nicht frei von Wut und Ohnmacht. Was tun wir mit diesem Juwel Erde?
(Vorhin sah ich im TV die (Minister)-Präsidenten der USA und Israels, deren Körpersprache uns von einem gewonnen Baseballspiel zu berichten scheinen, hätten wir keinen Ton. Ich urteile hier nicht über Sinn oder Unsinn solcher Militäraktionen, denn es gibt dazu wie immer genug andere Megaphone.)
Die Mentalität die dingliche Welt zu benutzen und auszubeuten, hat die Weisheit, dankbar und schonend mit dem was uns geliehen wurde umzugehen so verdrängt, dass man das Schreien der Natur fast hören kann. Was ich hier zum Ausdruck bringen möchte: Wir haben von allem, was gefährlich und zerstörerisch ist, zu viel. Und richten uns zu wenig an dem aus, was uns helfen könnte. Um aus der Bedrücktheit herauszukommen, eben nicht nur der individuellen (die jeden von uns auch mehrfach im Leben erreicht), sondern auch aus der gesellschaftlichen und weltweiten Aggression und Depression, gibt es nach meiner Erfahrung drei Öffnungen:
1. Die Beschäftigung mit Kunst (aktiv oder passiv)
2. die innere Erfahrung der Meditation (also nicht das Bücherlesen darüber, sondern die meditative Praxis bis zum Erleben inneren Friedens)
3. in der Natur sein und Beträge zu ihrem Schutz zu leisten.
Bis auf wenige Exemplare, schwimmt die Menschheit derzeit als suchtkranker Kollektivpatient blind vor Gier bewusstlos vor sich hin. Die Brisanz unserer Zeit zeigt sich auch daran, dass alle drei oben erwähnten Öffnungen ebenfalls bedroht sind: die Kunst durch deren Kommerzialisierung, die Meditation durch das exorbitante Ablenkungsangebot der Massenmedien, die Natur durch deren direkte Ausbeutung bis zur ihrer Vernichtung – alle zusammen durch die nie enden wollende Flut von Information und Entertainment, die übrigens oft nicht mehr zu unterscheiden sind. Immer mehr meiner Klienten fragen nach einer neuen Ausrichtung ihres Lebens. Das hier, dieser Beitrag, will einen Ausblick anbieten. Arbeiten wir dran!